Friday, 9 March 2012

GOLDMAN SACHS




Griechenland: Geheimer Deal mit Goldman Sachs löste Euro-Krise aus 

Via Deutsche-Mittelstands-Nachrichten

Für die Investmentbanken sind die Politiker die besten Kunden: Sie brauchen immer Geld und verstehen nichts vom Geschäft. So werden am Vorabend des griechischen Schuldenschnitts neue Details bekannt, wie Goldman Sachs den Griechen half, die EU zu betrügen. Für Goldman war es ein extrem profitables Geschäft. Für die Euro-Zone war es das Initialereignis für die größte Krise ihrer Geschichte.

Im Jahr 2001 befand sich Griechenland in der misslichen Lage, ein für den Euro-Beitritt zu hohes Defizit aufzuweisen. Daher beauftragte die griechischen Regierung die Investmentbank Goldman Sachs, das Problem zu lösen. Goldman bot den Griechen eine 2,8 Milliarden Euro-Finanzierung an. Diese würde es der griechischen Regierung ermöglichen, die Maastricht-Kriterien der Europäischen Union zu erfüllen: Weil die Schulden aus dem Haushalt herausgerechnet werden konnten, würde Griechenland als hoffnungsvolles neues Euro-Mitglied begrüßt werden.

So kam es denn auch. Doch während der EU-Beitritt Griechenlands aufgrund der Verschleierungs-Aktion reibungslos verlief, geriet das griechische Defizit weiter außer Kontrolle. Dass Europa via Griechenland an den Rand des Abgrund geriet, ist im Grund auf die Kreativität der Investmentbank Goldman Sachs zurückzuführen, die in der kriminellen Energie der griechischen Regierung die Chance zu einem guten Geschäft erkannte. Goldman strukturierte den Deal mit den Griechen nämlich nicht einfach als normalen Kredit mit normalen Zinsen, sondern in Form eines komplizierten Derivate-Swaps – einem jener hochspekulativen Geschäfte, dessen Charme unter anderem die beschauliche Stadt Pforzheim unterlegen war (mehr hier).
Heute sagen die griechischen Politiker, sie hätten nicht verstanden, worum es ging.
Sie beklagen, dass Goldman auf einer Geheimhaltungsklausel bestanden habe. Daher sei es ihnen nicht möglich gewesen, sich am Markt zu erkundigen, um welche Art von Geschäft es sich gehandelt habe. Der Chef der staatlichen griechischen Schuldenagentur, Spyros Papanicolaou, sagte dem Nachrichtendienst Bloomberg, dass Goldman den Griechen gedroht hätte: „Wenn ihr irgendjemand von den Konditionen erzählt, ist der Deal abgeblasen.“

Goldman gelang es tatsächlich, mithilfe komplizierter Währungsgeschäfte die Staatsschulden Griechenlands um zwei Prozent senken: Die Banker tauschten griechische Staatsanleihen erst in Dollar, dann in Yen um. Dies geschah zu veralteten und teilweise fiktiven Wechselkursen. Es geschah außerhalb des normalen griechischen Haushalts, weshalb es keinerlei Transparenz nach Brüssel gab.

Wie ein griechischer Beamter Bloomberg bestätigte, waren nicht nur die Zinsen fiktiv. Goldman verwendete für diese Transaktionen die fiktive Summe von 15 Milliarden Euro – ein Vielfaches mehr, als der eigentliche Kredit ausmachte. Dadurch stiegen die Chancen, aber auch das Risiko der Transaktion. Vor allem aber stiegen die Gebühren, die Griechenland an Goldman zu zahlen hatte.

Als der Auftrag vier Jahre später umgeschuldet wurde, war der Deal vollständig aus dem Ruder gelaufen. Um die ursprünglich 2,8 Milliarden Euro zurückzahlen zu können, hatte Griechenland nämliche eine Wette abgeschlossen – und zwar auf steigende Zinsen. Doch nach den Terroranschlägen am 11.September 2001 fielen die Zinsen, und die Schulden Griechenlands stiegen mit dem Refinanzierungsmodell gewaltig an. Um das Problem in den Griff zu bekommen, folgte Griechenland dem Rat von Goldman und startete eine neue Wette: Diese war nun an die Inflation in der Eurozone gekoppelt war. Doch auch diese Lösung entwickelte sich zum Rohrkrepierer. Denn leider verliefen die wichtigsten Kennzahlen für diesen Swap genau andersrum wie von Goldman vorhergesagt. Goldman wettet selbst gerne gegen Unternehmen (mehr hier) und empfiehlt auch Wetten gegen Europa (mehr hier).


Die Folge für Griechenland: Aus einem Kredit von 2,8 Milliarden Euro war – dank der fachkundigen Beratung durch Goldman (Goldman erteilt auch Politikern gerne Ratschläge – mehr hier) – ein doppelt so hoher Schuldenberg geworden: Nun standen die Griechen durch die Derivate mit 5,1 Milliarden Euro in der Kreide. Goldman machte bei dem Deal einen Profit von 600 Millionen Euro – wobei schwer zu sagen ist, wie viel Profit die Bank wirklich erzielt hat, weil sie ja auch Kosten für den Kredite und die Transaktion verbuchen musste. 
Immerhin: Die 600 Millionen Profit stellten im Jahr 2001 etwa 12% des Umsatzes der Abteilung dar, die für Goldman das Geschäft machte. Der Chef der Abteilung: Lloyd Blankfein, heute oberster Chef von Goldman. Der Chef für europäisches Risiko-Management bei Goldman in London war zur damaligen Zeit auch einer, der später noch eine große Karriere in der europäischen Schuldenkrise machen sollte: Bis zum heutigen Tag bestreitet EZB-Chef Mario Draghi, auch nur irgendetwas von dem Griechen-Deal gewusst zu haben.

Anfangs waren die Griechen von dem Deal ganz begeistert: Sie hätten von Goldman drei Jahre Befreiung von der Schuldentilgung bekommen. Der gesamte Kredit wäre in den folgenden 15 Jahren abzubezahlen gewesen. Das schien ihnen, wie allen Schuldnern, eine attraktive Lösung – weil Schulden immer auf Zeitgewinn setzen, auch wenn es keinen rationalen Grund dafür gibt, dass es einmal besser werden würde.
Auch Goldman wurde die Sache am Ende zu hieß. So reiste die zuständige Mitarbeiterin, Addy Loudiadis, im August 2005 nach Athen und sorgte dafür, dass der gesamte Kredit an die griechische Notenbank abgewälzt wurde. Damit hatte Goldman ein gutes Geschäft gemacht – und der Schuldenberg war dezent in die öffentliche Hand transferiert.

Dasselbe geschieht im Übrigen beim aktuellen Schuldenschnitt: Das gesamte Risiko übernehmen die Steuerzahler Europas, weil die EZB, der IWF und die nationalen Notenbanken an die Stelle der privaten Gläubiger treten. So schließt sich ein Kreis: Das Bestreben der kriminellen griechischen Politik, die Zahlen zu fälschen, traf auf die skrupellose Geschäftstüchtigkeit von Goldman und wurde, weil das Geschehen in der Folge völlig außer Kontrolle geriet, zum Initialereignis der Eskalation der europäischen Schuldenkrise. Die Investmentbanken verdienen bei den Maßnahmen gegen die Krise wieder mit (mehr heir).

Der italienische Ökonomie-Professor und Autor des Standardwerks „Derivate und öffentliches Schulden-Management“, Gustavo Piga, sagte in einem Interview dieser Tage: „Bei Deals mit Geheimhaltung haben die Makler immer die Oberhand und verwenden sie, um die Steuerzahler auszuquetschen. Die Verhandlungsmacht liegt vollständig in den Händen der Investment-Banken.“

Inzwischen sind ehemalige hohe Mitarbeiter der Investmentbank auch an politischen Schlüsselstellen in Europa untergekommen. Der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, kommt aus der Chefetage von Goldman Sachs (mehr hier). Und auch der italienische Premierminister Mario Monti hat berufliche Verbindungen zu Goldman (mehr hier).





Below article was posted on this blog October 2011!
Dateline Greece: Goldman, Just Pay Up


By SREERAM CHAULIA 

As Greece teeters on the edge of sovereign default of around $300 billion and sends shudders of premonition throughout the global economy, the fingerprints of Goldman Sachs are once again to be found, as in so many crises beforehand. Sreeram Chaulia argues that Goldman should accept moral responsibility and contribute funds to bailing out Greece.

As more skeletons fall out of the closet, it is coming to light that Greece's profligacy was abetted and managed for several years by the top Wall Street financial firms via complex instruments.

Economies of developing countries have endured decades of bitter experiences of falling into debt traps that sap productive resources.

In 2001, before spendthrift Greece could enter the eurozone by satisfying the deficit limit rules of the currency union, Goldman Sachs entered the picture with a tricky currency trade deal that would hide billions of dollars of additional public borrowing and not make it look like debt. For this piece of consultancy, which helped Greece join the euro by hook or by crook, Goldman received fees of $300 million.
In 2005, Goldman sold to the National Bank of Greece an “interest rate swap,” one of the notorious derivatives that have come under scrutiny since the Wall Street implosion of 2008. Greek critics of such dubious debt-hiding transactions had warned their government of the mounting long-term liabilities to the likes of Goldman, but to no avail.
According to news reports, Greece mortgaged revenue-generating assets like the national lottery, airports and highways as part of the agreements with Goldman in what amounted to "a garage sale on a national scale."
Goldman Sachs is reported to have attempted a redux of 2001 when its president, Gary Cohn, landed in Athens in November 2009 with a similar debt deferral proposal that would continue to fool investors and the EU. This time around, Greece did not oblige.
But the damage had already been done over a decade of spiraling foreign debt that was repackaged and postponed with Wall Street's wizardry. We now know that similar borrowing binges were occurring in the rest of the PIGS (Portugal, Italy, Greece and Spain) economies courtesy of the financial dodging expertise of Goldman, JPMorgan and the entire cadre of hedge funds.

It may not be unfair if the EU demands that Goldman accept moral responsibility and contribute to bailing out Greece.

Economies of developing countries, especially in Africa and Latin America, have endured decades of bitter experiences of falling into debt traps that sap productive resources, benefit speculative financiers and weaken state capacities to govern.
In their cases, the Bretton Woods institutions acted as economic restructuring consultants and funding taps that only opened if the recipients met crushing conditionalities.
John Perkins's book, "Confessions of an Economic Hit Man," reveals how highly paid professionals with knowledge of macroeconomics and world affairs were deployed to convince political and financial leaders of poor countries to accept massive "development loans" from the World Bank and USAID. Once ensnared, the supplicants would be subjected to pressure on different issues from Washington.
In the PIGS economies, it was not so much strategically motivated hit men working for the U.S. government but rather some freewheeling U.S. financial corporations that could make a killing out of clients who were addicted to reckless state spending.
In late February 2010, as the EU began investigating the Wall Street shenanigans in Athens, Goldman defended its Greek misadventures by arguing, predictably enough, that they were legal actions consistent with the regulations of their time.
Of course, much of the fault lay with the Greek politicians who were seduced by the Wall Street financial advisers who, for their part, were simply pursuing the bread-and-butter business of circulating wealth for profit.

Of course, much of the fault lay with the Greek politicians who were seduced by Wall Street financial advisers.

Had Athens been more disciplined in organizing its finances, there would not have been a window of opportunity for Goldman and company to exploit its vulnerability.
But southern Europe's debt-proneness has systemic consequences from which Wall Street cannot easily extricate itself. While there is no evidence to suggest that U.S. investment banks deliberately dug the graves of PIGS to weaken the euro, the disastrous social costs of their financial chicanery call for reparations.
It may not be unfair if the EU demands that Goldman, which now leads the earnings chart on Wall Street, accept moral responsibility and contribute to bailing out Greece.
Who knows — now that even the U.S. Federal Reserve is making noises about investigating Goldman’s practices, the firm may be in a hurry to pay up. 

Editor's Note: This feature is adapted from a longer version published in The Financial Express on February 25, 2010

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